Fazit und Ausblick

In den Ergebnissen der Bestandsaufnahme spiegelt sich die ganze Vielfalt der bestehenden Netzwerke, die angesichts der unterschiedlichen regionalen Voraussetzungen nicht weiter überraschend ist. Zugleich erlauben die Befunde aber doch erste Rückschlüsse auf einige wesentliche Gemeinsamkeiten der erfassten Initiativen und ermöglichen so eine erste Spezifizierung des griffigen, aber auch etwas vagen Schlagworts der »MINT-Region«.

Ein zentrales Kriterium ist ganz sicher der Netzwerkcharakter: Einzelne Kooperationen, z.B. zwischen Schulen und Unternehmen, machen noch keine MINT-Region aus. Die zeichnet sich vielmehr dadurch aus, dass sich nach Möglichkeit alle wichtigen Akteure (in der Regel Kitas, Schulen, Hochschulen, Behörden, Verbände, Unternehmen, Stiftungen plus weitere Partner) zusammenschließen, um gemeinsam daran zu arbeiten, die vorhandenen Aktivitäten im Feld der MINT-Bildung zu koordinieren, zu verbessern, auszubauen und bekannt zu machen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist ein räumlich klar definierter Aktionsradius, der weder zu klein noch zu groß sein darf In den meisten Fällen handelt es sich um eine Stadt oder einen Landkreis. Der konkrete geografische Zuschnitt einer MINT-Region hängt allerdings von einer Reihe weiterer Faktoren ab, wie etwa Verkehrsinfrastruktur, Bevölkerungsdichte, traditionelle/gefühlte Zugehörigkeiten, Verwaltungseinheiten, gewachsene Wirtschaftsräume oder auch Hochschulstandorte.

Um sinnvoll miteinander agieren zu können, müssen sich die Netzwerke nicht zuletzt natürlich auf gemeinsame Ziele verständigen und daraus ein entsprechendes Handlungsfeld und geeignete Maßnahmen ableiten. Den erfassten Initiativen ist gemeinsam, dass sie alle sich für mehr und besser qualifizierten MINT-Nachwuchs einsetzen, in den meisten Fällen mit der Zielsetzung verbunden, damit mittel- und langfristig die von der Wirtschaft dringend benötigten Fachkräfte hervorzubringen. Im Fokus stehen die schulische und außerschulische MINT-Bildung und deren Verzahnung sowie der Übergang von Schule in Beruf bzw. Studium.

Mit der vorliegenden Bestandsaufnahme von MINT-Regionen ist ein erster wichtiger Schritt getan. Sie ermöglicht es den Netzwerldnitiatoren in ganz Deutschland, voneinander Kenntnis zu nehmen, sich zu vernetzen und auszutauschen. Diesen Prozess wird die Körber-Stiftung gemeinsam mit den Mitgliedern der AG MINT-Regionen vorantreiben und unterstützen. Denn es besteht weiterer Aufklärungsbedarf. Der unmittelbare Austausch mit den Machern wird Gelegenheit bieten, in die Tiefe zu gehen und jenseits der in dieser Dokumentation versammelten Kurzdarstellungen nach den konkreten Erfolgsfaktoren und Herausforderungen für die Netzwerkarbeit vor Ort zu fragen: Worauf kommt es in der Praxis wirldich an? Was ist erfolgreich, woran sind Initiativen vielleicht auch schon gescheitert? Auf der Grundlage einer konsolidierten Wissensbasis wird es schließlich darum gehen, die Idee der MINT-Region weiterzuverbreiten und für die politische Unterstützung durch Länder und Kommunen zu werben.