Idee und Herangehensweise

Wo in Deutschland sind regionale Netzwerke für die MINT-Bildung bereits aktiv? Welche und wie viele Akteure sind beteiligt und wie haben sie sich organisiert? Wann haben sich die Netzwerke gegründet und welche Ziele verfolgen sie? Um einen Überblick über bereits bestehende MINT-Regionen in Deutschland zu erhalten, hat die Körber-Stiftung Hinweise aus der Arbeitsgruppe gesammelt und zusätzlich eine OnlineRecherche durchgeführt. Insgesamt wurden 64 potenzielle MINT-Regionen identifiziert, angeschrieben und gebeten, an einer kurzen Online-Befragung teilzunehmen.

Bis zum 1. März 2013 haben 39 MINT-Regionen den OnlineFragebogen ausgefüllt. Das entspricht einer Rücklaufquote von 61%. Sie alle werden in der vorliegenden Dokumentation vorgestellt. Da es sicher eine Reihe von Netzwerken gibt, die bislang nicht erfasst werden konnten, wird die Recherche fortgesetzt und die Bestandsaufnahme fortlaufend ergänzt. Über Hinweise auf noch nicht berücksichtigte Netzwerke und ihre Ansprechpartner freuen wir uns!

Ergebnisse und Auswertung

Die statistische Auswertung der Online-Befragung ergibt folgendes Bild: Schulen sind an fast allen der befragten Netzwerke beteiligt- ihre Anzahl schwankt zwischen drei und 200. Mindestens eine (bis maximal sieben) Hochschulen sind immerhin noch bei 80 % der regionalen Zusammenschlüsse vertreten. Die Zahl der beteiligten Kindertagesstätten reicht von einer bis 450, mit an Bord sind sie in 64 % aller Fälle.

Unternehmen - von zwei bis 70 - sind ebenfalls in fast allen Netzwerken vertreten, nämlich in 95 %. Bringt man die anderen, zahlenmäßig nicht näher bezifferten Akteure in eine Rangfolge, stehen ganz oben Behörden mit einer Beteiligung von 95%, gefolgt von Verbänden (82%)und Stiftungen (66%).

Beteiligte Akteure

Die flächendeckende und zahlenmäßig starke Beteiligung von Bildungseinrichtungen (von der Kita bis zur Hochschule) auf der einen und von Unternehmen und (Wirtschafts-)Verbänden auf der anderen Seite gibt einen ersten Hinweis auf die Zielsetzungen der erfassten MINT-Regionen. Die Auswertung weiterer zugänglicher Informationsquellen (Internetseiten, schriftliche Vereinbarungen, Vereinssatzungen, Info-Flyer, Pressemitteilungen etc.) hat bestätigt, dass neben den geradezu selbstverständlichen Zielen eines regionalen MINT-Netzwerks (»Schüler für MINT begeistern« und »Akteure vernetzen und Aktivitäten koordinieren<<) in den meisten Fällen das zentrale Interesse darin besteht, den regionalen Fachkräftenachwuchs zu sichern und Berufs- und Studienorientierung zu bieten, z.B.

Die meisten Initiativen wollen die im MINT-Bereich bereits bestehenden Angebote zugänglicher machen, besser aufeinander abstimmen und um neue Angebote ergänzen. Die Zielgruppe sind klar Schülerinnen und Schüler; um eine verbesserte Hochschulbildung in den MINT-Fächern geht es in der Regel nicht. Vereinzelt werden als Handlungsfeld die Lehrerfortbildung oder auch die spezifische Mädchenförderung genannt.

Gründungsjahr

29 von 39 befragten MINT-Regionen (74%) wurden im Jahr 2009ff. gegründet. Mögliche Gründe für diese Konjunktur könnten das gestiegene Bewusstsein für den drohenden bzw. bereits bestehenden Fachkräftemangel sowie für die Bedeutung des »Kommunalen Bildungsmanagements« sein. In Nordrhein-Westfalen hat die Landesregierung darauf mit zwei Initiativen reagiert: Das Ministerium für Schule und Weiterbildung treibt den Aufbau sogenannter »regionaler Bildungsnetzwerke« voran, während das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung die Initiative »Zukunft durch Innovation.NRW« gestartet hat, die die flächendeckende Einrichtung regionaler zdi-Zentren zur Förderung des techniscnaturwissenschaftlichen Nachwuchses vor Ort zum Ziel hat. Die zdi-Zentren, in denen jeweils Schulen, Hochschule(n), regionale Wirtschaft und Stadt bzw. Kreis miteinander kooperieren sollen, unterstehen dem Prinzip der Selbstträgerschaft (eine Anschubfinanzierung gibt es nur für ein Jahr). Das erste zdi-Zentrum wurde 2006 gegründet; mittlerweile gibt es 37 zdiZentren, 22 zdi-Schülerlabore an Hochschulen in NRW sowie 23 zdi-RobertaZentren.

Die oben beschriebene landespolitische Weichenstellung in Nordrhein-Westfalen erklärt die starke Bündelung von MINTRegionen in diesem Bundesland (s.Deutschlandkarte auf S. 6). Bei 14 der insgesamt 39 dort verzeichneten Netzwerke, also bei 35 %, handelt es sich um zdi-Zentren. Auf der anderen Seite fällt auf, dass in den Bundesländern Bremen, Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt keine einzige MINT-Region erfasst werden konnte. Falls dieser Sachverhalt nicht schlicht Recherchedefiziten geschuldet ist, wäre es interessant, den Gründen für diese geografische Ungleichverteilung nachzugehen.

Gemessen daran, dass sich die meisten MINT-Regionen erst in den letzten drei bis vier Jahren gegründet haben, ist ihr Organisationsgrad erstaunlich hoch. 30 von 39 und damit 77 % geben an, eine Geschäftsstelle zu betreiben. In 25 Netzwerken (64%) haben die Akteure eine schriftliche Kooperationsvereinbarung geschlossen, und mit 17 regionalen Zusammenschlüssen verfügt immerhin fast die Hälfte (44 %) über Projektmittel.

Organisationsgrad

Diese Zahlen belegen, dass die Akteure vor Ort ganz offensichtlich ein ausgeprägtes Bewusstsein dafür haben, dass die Verständigung auf gemeinsame Ziele, die Entwicklung tragfähiger Strukturen und eine professionelle Koordination die Voraussetzung für eine erfolgreiche Netzwerkarbeit für die MINT-Bildung sind.

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